Medizinische Herausforderungen…
Schon vor dem “Großen Besuch” fing es an. Am Ende einer Treppe auf der Baustelle bin ich schräg auf einen Stein getreten und plötzlich war dieser stechende Schmerz da. Nach einer Untersuchung von meiner Physiotherapeutin Julia waren wir uns ziemlich sicher das nichts gebrochen ist und das es alles von selbst wieder heilt. Damit gab’s leider keine kühlende Voltaren aus einem österreichischen Krankenhaus, aber über die nächsten 2-3 Wochen hat der Schmerz dann immer mehr nachgelassen.
Doch noch bevor alles verheilt war, spüre ich unter meinem Arm so eine eingekapselte Stelle. Erst dachte ich mir noch gar nichts, aber dann fing es an weh zu tun. Leider es war so tief drinnen, dass es sich nicht so leicht nach außen hat bringen lassen. Wir waren zu diesem Zeitpunkt gerade auf Mindoro und nachdem auf Google Maps nach dem nächsten richtigen Krankenhaus umgeschaut habe und nicht wirklich fündig wurde, hat Julia mir einen Kartoffelwickel gemacht:
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch gut lachen… Als dann ein Radius von ca. 3 cm um die Einkapselung stark gerötet und merklich heißer war, hab ich mir gewünscht, das wir möglichst bald wieder nach Silang zurück zu fahren. Aber die Fähre fährt nur einmal am Tag und für den nächsten Tag war noch eine große Abschlussveranstaltung geplant – so hieß es durchhalten. Am nächsten Tag konnte ich meinen Arm gar nicht mehr ganz runterhängen lassen, denn das hat dann schon auf die Beule gedrückt. Die letzte Nacht auf Mindoro war dann schon sehr ungemütlich und endlich ging es Sonntag früh zur Fähre. Die frühe Verbindung wurde gestrichen, wir mussten bis um 10:15 Uhr warten und bis wir unterwegs waren, war es 11:45 Uhr. Zu allem Überfluss war das noch eine langsame Fähre und bis wir dann in Silang waren, war es fast 18 Uhr. Auf der Fahrt haben mir die Filipinos dann erzählt, dass sie auch immer wieder mal von Beulen geplagt werden. Das kommt von der hohen Luftfeuchtigkeit, dem vielen Schwitzen und kleinen Verletzungen. Als ich dann gesagt habe, dass ich deswegen ins Krankenhaus gehen will, haben sie mich ganz komisch angeschaut. Hier würde man das einfach mit einer Schnapsflasche “behandeln”: Erst den Schnaps trinken, dann die Flasche mit der Öffnung auf der Beule ansetzen und fest draufhauen. Durch den Druck des Rands der Flasche platzt die Beule dann auf. Ich glaub das ist nichts für mich. Zum Glück haben wir eine Ärztin am SSD Campus und sie hat sich meine Beule gleich nach unserer Ankunft angeschaut. Sie hat entschieden, dass sie mich erstmal weiter leiden lässt und mir Antibiotika gibt.
Zwei Tage später hatte dann das Antibiotika angeschlagen und endlich war die Zeit der Erlösung gekommen. Statt mit dem Rand der Schnapsflasche kam ein Skalpell zum Einsatz und Julia hat assistiert. In meinen Auftrag wurde alles genauestens dokumentiert inclusive einem Video (das gibt aber nur auf Anfrage ;-):
Damit die Flüssigkeit gut ablaufen kann wurde eine Drainage (Stück steriler Handschuh) gelegt, und ab dann ging es aufwärts. Morgens und Abends wurde die Wunde kontrolliert und neu verbunden:
Ich bin der Ärztin echt sehr dankbar für die gute Versorgung und innerhalb von vier Wochen hat sich die Wunde gut verschlossen:
Was lernt man daraus? Außer bei Extremfällen verlässt man sich bei medizinischen Problemen am Besten auf Familie und Freunde!
Comments
Wie gut, dass alles soweit gut ausgegangen is … immer schön auf dich aufpassen bitte, Bruderherz!