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Abstecher ins Grüne

Seit unserem letzen Blogeintrag ist so einiges passiert, das wir vielleicht auch noch her verewigen werden, aber ich möchte die frischen Eindrücke von heute nicht verblassen lassen…und schreibe tagesaktuell von unseren heutigen Erlebnissen.

Die letzen Wochen waren sehr voll mit vielen Unterrichtsstunden für uns beide und allerhand zu tun für die Arbeit. Gefühlt sind wir 3 Wochen fast nur vor dem Bildschirm gesessen. Entweder im Unterricht, bei Zoom meetings, emails erledigen, oder Aufgaben fürs Studium erledigen. Mein Kopf und auch meine Augen haben sich nach Weite und Natur gesehnt. Da nach wie vor viel zu erledigen ist, ging sich kein langer Ausflug aus, aber wir wollten zumindest für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen.

Schon öfters wollten wir mal hier auf den Philippinen wandern gehen. Ich glaube bis jetzt waren wir erst einmal so richtig “am Berg” und das war auf dem Taal Vulkan, 2 Wochen bevor er dann ausgebrochen ist. Da wir uns noch nicht so gut auskennen haben wir ein bisschen herumgefragt und einen Tipp bekommen: Mount Talamitam. Nicht zu weit weg und nicht zu hoch (630m). Genau das was wir suchen.

Um der schlimmsten Hitze zu entfliehen sind wir schon um 5 Uhr in der Früh von zu Hause los gestartet. (Ja, ich bin an einem Sonntag freiwillige vor 5 aufgestanden…ich kann’s selber noch nicht ganz glauben…) Es begann gerade zu dämmern und nach ca 30 min ist die Sonne glühend rot über dem Horizont aufgegangen. Am Ziel angekommen wartet schon unser Guide Erni auf uns. Hier auf den Philippinen kann man so gut wie keine Wanderung ohne Guide machen. Es gibt auch keine besonders gute Beschilderung oder Karten von dem her waren wir dankbar für seine Hilfe.

Man würde denken, wenn man auf einem Berg geht, geht mach bergauf. Aber wir sind erstmal eine Straße nach unten gegangen, die uns mitten ins Grüne geführt hat. Umgeben von Bananenstauden, Bäumen und Büschen ist das Gedröhne der Jeepnies und Tricycles immer mehr in den Hintergrund gerückt. Man konnte nur noch Vögel, Grillen, und ab und zu das dumpfe Geräusch unserer Bambusstöcke hören, die uns unser Guide am Anfang in die Hand gedrückt hat.

Es ging runter, rauf, runter, rauf, über verschiedene Hügel und immer dankenswerterweise im Schatten. Obwohl es erst kurz nach 6 in der Früh war, war ich schon am schwitzen. Hin und wieder kamen wir bei einsamen Hütten vorbei mit Carabaos (Wasserbüffel), Hennen, und einmal sogar einem Affen. Ich schau mir die Leute an, die vor ihren einfachen Behausungen teilweise arbeiten. Sie schneiden Holz, füttern die Tiere, oder genießen die Ruhe des Morgens. Wobei diese Ruhe wahrscheinlich ziemlich den ganzen Tag anhält, denn außer wenn Wanderer vorbeikommen, ist hier nichts los. Es geht nur ein Trampelpfad vorbei, kein Auto weit und breit. Aber dann hör ich es…Musik. Eine Familie hat einen Radio eingeschaltet. Ganz abgeschnitten sind sie also doch nicht. Obwohl ich natürlich nicht wirklich mit diesen Menschen tauschen möchte beneide ich sie doch etwas für die Einfachheit ihres Daseins.

Während ich noch so meinen Gedanken nachhänge kommen wir langsam aus dem Dickicht des Jungles heraus und vor uns streckt sich eine große Wiese, fast wie auf einer Alm in Österreich. Wir sehen ein paar bunte Zelte und unser Guide erklärt uns, dass man hier übernachten kann. Von hier hat man schon einen wunderschönen Blick in die Ferne, doch Erni verspricht uns, am Gipfel wird es noch besser. Jetzt geht es wirklich nur noch bergauf und wir sehen den Gipfel vor uns aufragen.

Wir bereiten uns innerlich darauf vor, dass wir nun den Rest in der prallen Sonne gehen müssen, aber wir haben uns getäuscht. Am Ender der Wiese geht der Pfad durch 2 meter hohes Gras weiter nach oben. Es ist hoch genug, dass sogar Tobi fast komplett im Schatten geht. Es wird steiler und auch enger. Teilweise über größere Steine kommen wir schnell höher. Ich versuche nicht daran zu denken welche Ungeziefer ich gerade alles einsammle während die Grashalme an meinen Unterschenkeln und Armen entlang streifen. Trotz der Hitze hätte ich jetzt tatsächlich gern einen lange Hose an… Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass mein Guide vor mir die meisten Tiere vor mir einsammelt.

Kurz vor dem Gipfel holen wir dann eine Gruppe von Filipinos ein, die eine halbe Stunde vor uns los gestartet sind und dann sind wir oben! Eine angenehme Brise begrüßt uns und kühlt meine brennenden Wangen. Man sieht auf den Fotos wie rot ich bin…nein, das ist kein Sonnenbrand. Es ist wirklich warm hier! 😀

Am Gipfel sind noch mehr Leute, einige von denen die auf der Wiese gezeltet haben und auch andere Guides und Einheimische, die nichts anderes zu tun haben, also hier die Aussicht zu genießen und Touristen zu beobachten. Wie so oft sind wir die einzigen Ausländer hier und werden gleich von einem Einheimischen in Beschlag genommen, der Fotos von uns machen möchte. Er zeigt zu den verschiedensten Stellen, wo wir posieren sollen und macht ein Foto nach dem anderen. Wir machen brav alles mit und lachen danach über die interessanten Fotos, die er gemacht hat. Ein paar nette sind auch dabei.

Nach ca 20 min gehts wieder hinunter und ich verabschiede mich schweren Herzens von dieser schönen Aussicht über das Land. Fast zurück beim Auto schneidet unser Guide noch einen Büschel Bananen für uns ab. Laut ihm werden sie in den nächsten 4-5 Tagen reif…

Komplett durchgeschwitzt kommen wir zurück zum Auto. Alles in allem waren wir 2,5 Stunden unterwegs. Wir machen uns auf den Heimweg und genießen erstmal eine lange Dusche. Es ist 09:30 und wir können uns jetzt wieder unseren Computern widmen mit all den Aufgaben fürs Studium und emails und so weiter. Aber es fühlt sich wieder ganz anders an. Wir haben wieder neuen Elan nach unserem Abstecher ins Grüne!

Author

julia@tjka.at

Comments

Judy
June 30, 2022 at 2:19 pm

Danke dass ihr uns durch den Bericht mitgenommen habt auf euren spannenden Ausflug. Ihr habt sicherlich mehr Energie gewonnen als Zeit durch die „Auszeit“ verloren 😅😀👍🏻



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