
Die letzten Blicke
Vor einiger Zeit ist sehr überraschend der Vater einer meiner Mitarbeiterin gestorben. Vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich das erste Mal einen Trauerfall hier am Gelände mitbekommen. Der Tote war damals eine ganze Woche im Versammlungsraum des Bürogebäudes offen aufgebahrt. Freunde und Verwandte waren rund um die Uhr abwechselnd am Sarg. Sogar eine Webcam war aufgebaut und hat 24/7 gestreamt. Allerdings habe ich die Angehörigen nicht gekannt, deswegen war ich da nicht so involviert.
Das war diesmal anders. Wir wurden eingeladen, das Haus zu besuchen, wo der Tote aufgebahrt war. Wir waren nicht alleine dort:

Über den ganzen Tag wurden mehrere kurze Gottesdienste gehalten, wo gesungen und über das Leben, den Tod und die wunderbare Hoffnung auf einen Leben ohne Tod gesprochen wurde. Leute sind gekommen und gegangen, es gab etwas zu Essen und Zeit für Reflexion und unterhalten.
Gemeinsam mit Angehörigen haben wir dann auch vor dem offenen Sarg platzgenommen und über die Familie, den Tod und das Leben ohne diesen wichtigen Menschen gesprochen. Es wurde geweint und gelächelt – mit dem Blick auf den Menschen, der jetzt so fehlt …

Nach fünf Tagen intensiver Trauer um einen geliebten Menschen – im eigenen Haus mit dem Sarg – wurde die Leiche dann eingeäschert.
Der Schmerz und die Trauer bleiben, gerade habe ich dem Teammitglied zwei Wochen Urlaub genehmigt.
Für mich gibt es trotzdem einen Unterschied zu dem was ich von Österreich und Deutschland kenne: ein intensiverer, gemeinsamer Umgang mit dem Tod. Vielleicht wäre das für so machen individualeschen Europäer zu steil. Persönlich würde ich glaube ich den Philippinischen Umgang wählen, sowohl für mich als Trauenden als auch für meine Familie. Schöner wäre es, wenn wir uns dieser Entscheidung nie stellen müssten.
Comments
Das stell ich mir sehr intensiv vor… aber schön wie man gemeinsam trauert und nicht jeder für sich…